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20.02.2021 Kategorie: Gemeinde

Hausgottesdienst am Sonntag Invocavi

1. Sonntag der Passionszeit, 21.2.2021

Wochenspruch

Dazu ist erschienen der Sohn Gottes,

dass er die Werke des Teufels zerstöre.  (1. Johannesbrief 3, 8b)

Wochenpsalm: Psalm 91

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,

             der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.

Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest.

              Er wird dich mit seinen Fittichen decken und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln.

              Seine Wahrheit ist Schirm und Schild,

dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor dem Pfeil, der des Tages fliegt,

              vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.

Denn der Herr ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht.

              Es wird dir kein Übel begegnen und keine Plage wird sich deinem Hause nahen.

Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,

             dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.

Ehr´ sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war

im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.     Amen.

Tagesgebet

Herr Gott, himmlischer Vater, du hast deinen Sohn Jesus Christus in die Welt gesandt, dass er die Macht des Bösen besiege. Nun steh uns bei und gib uns deinen Geist, dass auch wir dem Bösen widerstehen und es durch dein Wort überwinden. Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren Herrn.         Amen.

Evangelium: Matthäus 4, 1-11

Jesus wurde vom Geist in die Wüste geführt, damit er vom Teufel versucht würde. Und da er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Und der Versucher trat herzu und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so sprich, dass diese Steine Brot werden! Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht“. Da führte ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so wirf dich hinab! Denn es steht geschrieben „Er wird seinen Engeln für dich Befehl geben. Und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt“. Da sprach Jesus zu ihm: Es steht aber auch geschrieben „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen“. Wiederum führte ihn der Teufel mit sich auf seinen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit. Und er sprach zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest. Da sprach Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben „Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen“. Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel herzu und dienten ihm.

Kurze Auslegung

Die Welt ist voller Manipulation. Und es gibt einen, der hat dabei Tricks drauf wie kein zweiter, der weiß wahrlich, wie es geht: der Teufel nämlich. Sie glauben nicht an den Teufel? Macht nichts! Er erwischt sie trotzdem! Dabei ist der Teufel kein Fabelwesen mit Hörnern, Ziegenbart und Klumpfuß. Der Teufel ist absolut real und er trägt in aller Regel ein menschliches Gesicht. Genau wie ein Engel wird der Teufel durch seinen Auftrag definiert: Schützen und behüten, das ist der Auftrag eines Engels. Verunsichern und manipulieren, das macht der Teufel. So gesehen ist die Welt voller Engel – und voller Teufel.

Wie man sich ihnen widersetzen kann, das zeigt Jesus hier. Jesus gewinnt gegen den Teufel. Und seine Strategie sollten wir uns zu Herzen nehmen. Im Prinzip macht der Teufel alles richtig: Er erwischt Jesus an seinem wundesten Punkt. Nach 40 Tagen Fasten in der Wüste ist man nämlich in erster Linie eines: verdammt hungrig. „Wenn Du Gottes Sohn bist, dann mach doch aus den Steinen, die hier rumliegen, Brot. Dann hast du genug zu essen!“, sagt er. Gemein, oder? Jesus jedoch lässt sich nicht so leicht überrumpeln: „Es gibt Wichtigeres als Essen, Gottes Wort nämlich“, sagt er. Und der Teufel beginnt zu merken: Hoppla, das wird eine harte Nuss!

Aber so schnell gibt er nicht auf. Er klettert mit Jesus in Jerusalem auf die höchste Zinne des Tempels und startet einen zweiten Anlauf. Er versucht, Jesus mit einem Bibelwort zu überrumpeln – ausgerechnet der Teufel! „Wenn du Gottes Sohn bist, dann spring doch einfach runter. Dir passiert schon nichts, das hat Gott ja versprochen.“ Und dann zitiert er die berühmten Worte aus Psalm 91, die so gern als Tauf- oder Konfirmationsspruch gewählt werden: „Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt. Also mach schon!“ Wieder bleibt Jesus stand-haft: „Mag sein, dass das in der Bibel steht. Da steht aber auch: Du sollst Gott nicht versuchen. Gott hat sicher Wichtigeres zu tun, als Leute aufzufangen, die aus lauter Jux und Dollerei von irgendwelchen Zinnen springen.“ Auch die zweite Attacke ist damit abgewehrt.

Aber jetzt wird es richtig gemein: „Ich gebe dir alle Macht dieser Welt, wenn du Gottes Weg verlässt und mir nachfolgst.“ Ein unmoralisches Angebot ist das, und zwar nicht nur für machtlüsterne Egoisten, sondern für jeden von uns. Überlegen Sie mal, wieviel Gutes man tun könnte, wenn man alle Macht der Welt hätte: Keine Kriege, keinen Hunger, keine Armut und keine unheilbaren Krankheiten müsste es mehr geben. Wäre das nicht genial? Klingt verlockend, oder? Andererseits muss man sich klarmachen: Der Teufel hat nichts zu verschenken und die Menschen sind manipulierbar. Früher oder später würde wahrscheinlich noch der Ehrbarste anfangen, diese Macht zu seinem Vorteil zu nutzen. Zunächst nur ein klitzekleines Bisschen. Aber damit wäre der Damm gebrochen und die Folgen wären verheerend. Wer könnte schon der Versuchung widerstehen? Ganz ehrlich: Auch für mich selbst würde ich die

Hand nicht ins Feuer legen! Jesus macht das einzig Richtige. Er sagt: Nur Gott steht es zu, alle Macht der Welt zu haben, ihm allein. Er wird schon für uns sorgen. Er kümmert sich darum, dass es eine gute Zukunft gibt. Alles, was wir dazu beitragen können, ist ihm vertrauen und zu ihm beten. Da gibt der Teufel frustriert auf und zieht Leine. Denn er merkt: Hier ist nichts zu holen für ihn.

Für mich zeigt diese Geschichte beispielhaft, mit welch garstigen Mitteln der Teufel versucht, Menschen zu manipulieren, nicht nur Jesus damals, sondern auch uns heute. Seine Versuchungen sind allgegenwärtig. Er gibt keine Ruhe. Wie sonst ist es zu erklären, dass sich halbwegs vernunftbegabte Menschen rechtsradikalen Gruppierungen anschließen oder dass Leute im Namen irgendeiner Religion losziehen und Andersdenkende ermorden in der Überzeugung, das sei eine gute Tat?

Diese Menschen werden manipuliert. Und dahinter steckt der Teufel. Der Versuchung des Bösen zu widerstehen ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Jesus zeigt, wie es geht: Der Glaube an Gott lässt uns standhalten. Wo Gott ist, da hat der Teufel keine Chance. Und deshalb will ich genau dort sein: bei Gott, unter seinem Schutz, unter seinem Segen. So will ich leben. „Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen, so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen…“

Darum bewahre der Friede Gottes, der höher ist als all unsere menschliche Vernunft, unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn.     Amen

Fürbitten und Vaterunser

Allmächtiger Gott, barmherziger Vater, wir danken dir, dass du uns dein Wort gegeben und uns deinen Willen hast wissen lassen, auch wenn wir uns viel zu selten danach richten. Wir bitten dich: Bring uns auf den rechten Weg. Leite deine Kirche. Lass dein Wort unter uns gedeihen und Frucht bringen. Wecke und erhalte den Glauben und das Vertrauen zu dir in uns allen.

Wir bitten dich für deine Schöpfung: Wo Frieden herrscht, da schütze und erhalte ihn. Wo Krieg ist, da stärke die Menschen, dass sie einen Weg finden, der Gewalt und dem Töten ein Ende zu setzen. Wir bitten dich für alle, die in Not oder Gefahr sind: Nimm dich ihrer an – der Heimatlosen und der Gefangenen, der Einsamen und der Verlassenen, der Kranken und der Sterbenden. Lass sie auf dich hoffen und durch uns Hilfe erfahren.

Wir bitten dich für uns selbst: Bewahre uns vor dem Bösen, erfülle uns mit deinem Geist und hilf uns zu deinem ewigen Frieden. Dir, dem dreieinigen Gott, sei Lob und Dank, jetzt und in alle Ewigkeit. 

Vater unser im Himmel / Geheiligt werde dein Name / Dein Reich komme /

Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden / Unser tägliches Brot gib uns heute / Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben

unsern Schuldigern / Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen / Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit / Amen.

Segen

Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott,

der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Amen.

Beitrag von Pfarrer Daniel Kolkmann