Wochenspruch
Über dir geht auf der Herr und seine Herrlichkeit erscheint über dir. (Jesaja 60, 2)
Wochenpsalm: Psalm 97
Der Herr ist König, des freue sich das Erdreich und seien fröhlich die Inseln, so viele ihrer sind.
Wolken und Dunkel sind um ihn her, Gerechtigkeit und Recht sind seines Thrones Stütze.
Feuer geht vor ihm her und verzehrt ringsum seine Feinde.
Seine Blitze erleuchten den Erdkreis, das Erdreich sieht es und erschrickt.
Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem Herrn, vor dem Herrscher der ganzen Erde.
Die Himmel verkündigen seine Gerechtigkeit und alle Völker sehen seine Herrlichkeit.
Schämen sollen sich alle, die den Bildern dienen und sich der Götzen rühmen. Betet ihn an, alle Götter!
Zion hört es und ist froh und die Töchter Juda sind fröhlich, weil du, Herr, recht regierest.
Denn du, Herr, bist der Höchste über allen Landen, du bist hoch erhöht über alle Götter.
Die ihr den Herrn liebet: Hasset das Arge! Der Herr bewahrt die Seelen seiner Heiligen. Aus der Hand der Frevler wird er sie erretten.
Dem Gerechten muss das Licht immer wieder aufgehen und Freude den aufrichtigen Herzen.
Ihr Gerechten, freuet euch des Herrn und danket ihm und preiset seinen heiligen Namen!
Ehr´ sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Tagesgebet
Herr Jesus Christus, du bist Mensch geworden, so hast du Gott in unser Leben gebracht. In menschlicher Gestalt lässt du Gottes Liebe aufleuchten in einer Welt voller Hass. Wir stehen vor dir mit unserem ganzen Leben, manchmal strahlend in unserem Vertrauen zu dir, manchmal aber auch dunkel und kalt wie ein Feuer, das zu verlöschen droht. Doch deine Liebe hat Bestand. Darauf vertrauen wir, jetzt und in Ewigkeit. Amen.
Predigttext: 2. Petrusbrief 1, 16-21
Wir sind nicht ausgeklügelten Fabeln gefolgt, als wir euch kundgetan haben die Kraft und das Kommen unseres Herrn Jesus Christus. Sondern wir haben seine Herrlichkeit mit eigenen Augen gesehen. Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm kam von der großen Herrlichkeit: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge. Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen. Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift aus eigener Auslegung geschieht. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen in Gottes Auftrag geredet.
Kurze Auslegung
Irgendwann im Laufe des Konfirmandenunterrichts kommt fast immer die unvermeidliche Frage der Konfirmandinnen und Konfirmanden an mich: „Glauben Sie das wirklich alles?“ Spätestens, wenn wir uns mit dem Apostolischen Glaubensbekenntnis und seinen – rational betrachtet – doch ziemlich merkwürdigen Aussagen beschäftigen, wird die alles entscheidende Frage gestellt: Glauben oder nicht glauben? Ich versuche dann immer, den jungen Menschen begreiflich zu machen, dass „Glauben“ nicht das „Für-wahr-Halten“ von Einzelaussagen meint, sondern ein Vertrauen zu dem Gott, der hinter der Geschichte steht. Glaube ich wirklich, dass Gott die Welt erschaffen hat? Ja! Das heißt aber nicht, dass Gott in nächtlicher Laubsägearbeit Sonne und Mond gebastelt und mit Reißzwecken am Himmel befestigt hat. Doch dass die Welt überhaupt existiert, dass wir da sind, das ist kein Zufall! Dahinter steht ein Plan. Das ist Gottes Werk. Das zu akzeptieren, dass Gott einen Plan hat für die Welt, das heißt glauben!
Und deshalb antworte ich immer wieder auf diese kritischen Anfragen: Natürlich glaube ich das! Alles? Alles! In der Bibel stehen keine Märchen, keine hübschen Geschichten. Sondern da wird von Gottes Handeln mitten unter uns erzählt, von seiner Gnade für uns, von seinem Weg mit uns. Und wie ist das mit Jesus, dem Christus?
„Was wir da über Christus wissen und weitersagen, das sind keine ausgeklügelten Fabeln“, sagt der Verfasser des Petrusbriefs. „Sondern wir haben seine Herrlichkeit selber gesehen.“ Das Problem ist nur: Der das hier geschrieben hat, der kann unmöglich Jesus persönlich gekannt haben. Auch die ersten Jünger, die es hätten bezeugen können, waren zur Abfassungszeit dieser Zeilen schon lange tot. Und doch ist der Autor sich seiner Sache ganz sicher, berichtet von der Stimme Gottes, die Jesus als seinen Sohn bestätigt, als habe er sie selber gehört. Wie kann das sein? Ist er ein Lügner, ein Aufschneider? Will er die Leute verscheißern? Im Gegenteil. Er sagt klar und deutlich, woher er sein Wissen hat und warum er sich seiner Sache so sicher ist: „Wir haben das prophetische Wort“, schreibt er. „Und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint. Ihr sollt wissen, dass keine Weissagung in der Schrift aus eigener Auslegung geschieht. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem Heiligen Geist haben Menschen in Gottes Auftrag geredet.“
„Wir haben das prophetische Wort“. Ich will das mal so wiedergeben: Wir haben die Bibel. Da steht alles drin, was man vom Glauben an Jesus Christus wissen muss. Und diese Bibel ist
kein Märchenbuch. Sie enthält nichts, was der Phantasie von Menschen entsprungen wäre, sondern das Wort des lebendigen Gottes. In ihr kann man alles nachlesen. Man muss sich nur darauf einlassen.
Das Wort Gottes ist ein Licht an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in unsere Herzen scheint. So formuliert es der Verfasser dieser Zeilen. Der dunkle Ort, das ist die Welt. Wir brauchen nicht viel Phantasie um uns vorzustellen, was damit gemeint ist. Aber das Dunkel ist im Schwinden. Ein heller Stern leuchtet in die Herzen der Menschen hinein. Dieses Licht macht ihnen Mut zum Durchhalten und zum Bekenntnis: Ja, das glaube ich. Dazu stehe ich.
Es geht gar nicht darum, ein oberfrommer Vorzeigechrist zu sein. Gottes Wort die Chance zu geben, dass es in unseren Herzen einen Platz finden kann, das ist das Entscheidende. Er macht das schon – wenn wir ihn lassen! Und wo das geschieht, da kann man am eigenen Leib erfahren, was der Predigttext verheißt: Gottes Wort ist ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in unseren Herzen.
Zu diesem Vertrauen auf Gottes Wort bewahre der Friede Gottes, der höher ist als all unsere menschliche Vernunft, unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn. (Amen.)
Fürbitten und Vaterunser
Gott, unser Vater, du hast deinen Sohn in die Welt gesandt, ein Licht, damit wir nicht in der Finsternis bleiben. Aber unser Herz ist oft voller Trauer und Angst. Wir fühlen uns unsicher, ungeliebt und unfähig zur Freude. Darum bitten wir dich: Sende dein Licht!
Unser Leben kommt uns oft leer vor. Wir sehen keinen Sinn in unserem Tun und unserem Leiden. Darum bitten wir dich: Sende dein Licht!
Unser Gottesdienst bleibt oft ohne Folgen. Immer wieder erweisen wir uns als schlechte Zeugen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Darum bitten wir dich: Sende dein Licht!
Unser Leben entspricht selten deinen Geboten. Wir fürchten uns vor Gewalt und Unrecht und tun doch selbst nicht genug für den Frieden. Darum bitten wir dich: Sende dein Licht!
Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie uns leiten! Dein Sohn Jesus Christus ist das Licht für unser Leben. Im Dunkel der Nacht verheißt er uns den neuen Morgen. Dass wir das immer wieder neu erfahren, dass wir das glauben und darauf vertrauen können, dazu hilf uns mit deinem Segen.
Vater unser im Himmel / Geheiligt werde dein Name / Dein Reich komme /
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden / Unser tägliches Brot gib uns heute /
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern /
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen /
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit / Amen.
Segen
Es segne und behüte uns der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
Lieder:
„Jesus ist kommen“ (EG 66)
„O Jesu Christe, wahres Licht“ (EG 72)
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